Die Botanikertagung 2017 – Plant Research in a Changing World

Botanikertagung

Wenn von Umwelt und Natur gesprochen wird, kommen den meisten Menschen Pflanzen in den Sinn. Diese bilden einen wesentlichen Kern des Verständnisses unserer Natur und begeistern daher nicht grundlos Laien aber vor allem auch Pflanzenwissenschaftler. Viele von letzteren haben sich zuletzt in Kiel zur Botanikertagung 2017 getroffen. Das Motto der diesjährigen „Botanikertagung 2017“ lautete “Plant Research in a Changing World”. Denn natürlich ist das Thema der Pflanzen in der heutigen Zeit wichtiger denn je.

Der Klimawandel betrifft das Fach der Botanik unmittelbar. Die Erkenntisse, die diese Wissenschaftler gewinnen, sind wirklich für alle Menschen. Entsprechend ist die Tagung auch für Leute interessant, die nicht vom Fach sind. Für die Teilnehmer war es aber natürlich auch eine willkommene Freude, mit anderen Leuten derselben Leidenschaft zusammenzukommen. Der Spaß kam also nicht zu kurz, vor allem aber auch nicht die spannenden Vorträge, die in der Zeit gehalten worden sind.

470 Teilnehmer kommen in Kiel zusammen

Pflanzenwissenschaften Pflanzenwissenschaften in einer sich wandelnden Welt – schon dieses Motto verrät, dass die Botanikertagung mehr sein würde, als einfach nur eine Ansammlung von Fachleuten, die gerne ihre eigenen Vorträge hören. Es geht um mehr als nur ein schönes Hobby, denn Pflanzen sind unmittelbar mit dem verbunden, was als Natur gilt.

Vom 17. bis zum 21. September kamen daher rund 470 Teilnehmer an der Christian-Albrechts-Universtität (CAU) in Kiel zusammen. Die Tagung wurde auch in enger Zusammenarbeit mit Kollegen aus Dänemark veranstaltet. Geplant war ein interdisziplinäres Zusammenwirken, um dem Thema von vielen Seiten gerecht werden zu können.

Tag 1 der Botanikertagung 2017

Am ersten Tag der Veranstaltung fand ein Symposium statt, bei dem Prof. Diter von Wettstein geehrt wurde, der im April 2017 verstarb. Viele seiner Schüler haben heute Professuren in Deutschland und Dänemark inne. Die gehaltenen Vorträge legten dann auch den Schwerpunkt auf seine Forschungsaktivitäten, zu denen Speicherproteine, Hefe-Genetik, Biotechnologie, die Entwicklung des Gerstenkorns sowie Fotosynthese gehörten.

Insgesamt war die Tagung sehr bunt besucht, die meisten Anwesenden natürlich aus Deutschland und Dänemark, aber auch 21 Teilnehmer von außerhalb von Europa. Es wurden 17 Plenarvorträge gehalten, die direkt zeigten, dass hier auf einem hohen Niveau vorgetragen und diskutiert wird. Alle Vorträge waren interessant und boten tolle Einblicke zum Thema. Manche Vorträge haben sich aber auch besonders hervorheben können. So auch der von Katayoon Dehesh, der seinen Vortrag seinem Mentor Klaus Apel widmete, der im Juni verstorben war. Dehesh forscht und lehrt an der University of California Riverside (USA).

Wie nahbar die Themen waren, die auf der Tagung vorgetragen wurden, zeigte auch der Vortrag von Andreas Graner, dem Direkter des Leibniz-Instituts für Kulturpflanzenforschung (IPK) in Gütersloh, der über die Ernährungssicherung im globalen Maßstab sprach. Dem Vortrag folgte auch eine Podiumsdiskussion. Aber es wurden längst nicht nur Vorträge gehalten. Auch gab es unter anderem eine Ausstellung und auch Exkursionen. Die Teilnehmer hatten allesamt sichtlich Freude an dem Programm.

Breite Themenvielfalt mit allgemeinem Tenor

Themenvielfalt der Botanikertagung 2017Wer dachte, es ginge einzig darum, über einzelne Pflanzen und deren Beschaffenheit zu sprechen, irrte gewaltig. Warum das Fach bzw. die interdisziplinäre Forschung so wichtig ist, zeigt der Überblick der Themen, die tatsächlich auf der Botanikertagung behandelt worden sind. Bei dem Motto lag der Fokus vor allem auf Ökosysteme und Biodiversität. Beides sind Themen, mit denen sich jeder Mensch in heutiger Zeit auseinandersetzen muss, da sie auch eng mit dem Klimawandel zusammenhängen.

Weitere Themen waren Evolution, Fotosynthese, Algen, Genomen Expression, Umwelt und Zellbiologie, Entwicklung und Wachstum, Sekundärstoffwechsel, Naturstoffe, Nutzpflanzen und auch Biotechnologie. Insgesamt also ein breitgefächertes Aufgebot von Themen. Es gab 17 Plenarvorträge und insgesamt elf Symposien. Außerdem wurden auch Workshops angeboten, in denen unter anderem Pflanzenzucht behandelt wurde. Ebenfalls aber auch Möglichkeiten der Messung von Biodiversität.

Die wichtige Vernetzung von Themen

Die Botanikertagung 2017 hat eindrucksvoll bewiesen, dass die drängenden Fragen unserer Zeit nicht im Alleingang einzelner Disziplinen gelöst werden können. Eine Vernetzung der Fächer ist notwendig, um angemessen forschen zu können. Umso wichtiger war der interdisziplinäre Ansatz, der in Kiel gewählt wurde. Gerade das Thema der Biodiversität macht klar, wie zusammenhängend die Fragestellungen gedacht werden müssen. Immer wieder wurde in den Vorträgen auch der Klimawandel aufgegriffen und in welchem Zusammenhang er mit den einzelnen Themen steht.

Wenn von Biodiversität gesprochen wird, ist damit im Grunde die Vielfalt des Lebens gemeint. Das kann für den gesamten Planeten gelten, aber auch für einzelne Lebens- und Landschaftsräume. Eine hohe Biodiversität gilt als Voraussetzung für ein gesundes Ökosystem, das anpassungsfähig und weniger anfällig ist und somit einen wichtigen Beitrag in Zeiten des Klimawandels leistet. Immer häufiger sind Lebensräume aber vom Menschen bedroht, womit auch die Biodiversität schwindet.

Fazit zu Botanikertagung 2017 – Plant Research in a Changing World

Schnell zeigte sich, dass die Botanikertagung 2017 viel mehr als nur das Treffen von Pflanzenkundlern ist. Es wurde interdisziplinär gearbeitet, also Wissenschaftler unterschiedlicher Fächer kamen zusammen, um die Fragen der Botanik, aber auch Umwelt- und Naturproblemen zu erörtern. Dabei gab es eine breite Menge verschiedener Themen – von der Biodiversität bis hin zu Fragen der Welternährung. Die Tagung machte deutlich, dass sich zukünftige Probleme nur gemeinsam denken und entsprechend lösen lassen.