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Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft startet in die kontinental stattfindende Europameisterschaft. Nachdem sich das Team von Joachim Löw in der Qualifikation den ersten Platz vor der Niederlande sicherte, warten in der Gruppenphase der Endrunde nun zunächst Frankreich, Portugal und Ungarn. Doch was kann von dem Europameister der Jahre 1972, 1980 und 1996 erwartet werden?
Nachdem Deutschland stets den Ruf untermauerte, eine Turniermannschaft zu sein, scheiterte man zur großen Überraschung vieler beim letzten Großereignis bereits in der Gruppenphase. Bei der FIFA-Weltmeisterschaft 2018 in Russland musste man sich gegen Schweden, Mexiko und Südkorea so schließlich mit dem letzten Platz begnügen. Nun spielt Deutschland bei der Europameisterschaft in der sogenannten “Todesgruppe” F und bekommt es hier unter anderem mit Frankreich zu tun.
Somit wird der deutschen Auswahl frühzeitig alles abverlangt, sodass auch die diesjährige Europameisterschaft keinesfalls ein Selbstläufer werden dürfte. Dabei ist die DFB-Elf eigentlich stark besetzt und bringt so das Potenzial für ein erfolgreiches Turnier mit. Grund genug also, die Chancen der deutschen Nationalmannschaft einmal genauer unter die Lupe zu nehmen und einen Blick auf die Ausgangssituation zu werfen.
Neben Deutschland befinden sich Frankreich, Portugal und Ungarn in der Gruppe F der Fußball Europameisterschaft. Frankreich, Finalist der letzten Europameisterschaft 2016 und amtierender Weltmeister, gilt für viele als Top-Favorit auf den Titel und wartet gleich als erster Gegner auf die DFB-Elf. Der Wettanbieter Bwin bieten für einen Sieg Frankreichs über Deutschland dennoch eine respektable Quote von 2,65 an, sodass auch die Buchmacher nach wie vor großen Respekt vor dem deutschen Team zeigen.
Anschließend spielt Deutschland gegen Titelverteidiger Portugal. In dem Spiel könnte es um den zweiten Platz hinter Frankreich gehen. Zwar hat Portugal Superstar Cristiano Ronaldo in den eigenen Reihen, allerdings dürfte die individuelle Klasse des Kaders der Portugiesen dem der deutschen unterlegen sein. Insbesondere die Rückkehr von Mats Hummels und Thomas Müller könnte der Mannschaft zusätzlich Aufschwung geben. Der abschließende Gegner aus Ungarn gilt als Außenseiter der Gruppe, sodass ein Sieg in diesem Spiel für die DFB-Auswahl eine klare Pflichtaufgabe darstellt, wenn man im weiteren Turnierverlauf mitmischen möchte.
Ein kleiner taktischer Vorteil ist zudem, dass die Gruppe F als letzte ihre Abschlussspiele bestreiten wird. Somit ist den Teams bewusst, welche Ergebnisse benötigt werden, um auch als einer von vier Gruppendritten das Achtelfinale erreichen zu können.
Während ein Weiterkommen auch in der anspruchsvollen Gruppe F möglich scheint, dürfte die Stimmung im eigenen Land momentan keine Euphoriewelle bei der Nationalmannschaft auslösen. Nur wenige Fans der DFB-Elf trauen dem Team derzeit ein erfolgreiches Turnier oder gar den Titel zu. Diese negative Einstellung ist in Deutschland zwar nicht unüblich, scheint jedoch dieses Mal die traditionellen Zweifel an der Konkurrenzfähigkeit noch zu übersteigen.
Viele glauben sogar an das Ausscheiden in der Gruppenphase, welches jedoch angesichts der Lucky-Loser-Konstellation durchaus unwahrscheinlich ist.
Auch das Ausrufezeichen beim 7:1 über Lettland, welches zuletzt bei der Qualifikation zur Weltmeisterschaft der Türkei ein 3:3 abringen konnte, änderte nicht viel an der pessimistischen Einstellung. Fakt ist jedoch auch, dass ein erfolgreicher Turnierstart schnell zu einem Umschwung führen und das Feuer der Fans neu entfachen könnte. Hier ist es also an der Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw, sich frühzeitig hellwach zu präsentieren und so die eigenen Fans mit ins Boot zu holen.
Ein guter Start in die Gruppenphase wird in diesem Jahr besonders wichtig sein. Jedoch zeigen die diesjährigen Ergebnisse der Nationalmannschaft, dass man sich zuletzt durchaus schwertat. Zwar überzeugte die Mannschaft um Kapitän Manuel Neuer im Testspiel gegen Lettland, doch tat man sich regelmäßig auch sehr schwer.
So reichte es in diesem Jahr nur einem knappen 1:0-Sieg gegen Rumänien sowie zu einem 1:1 gegen Dänemark. Der Tiefpunkt war zudem die 1:2-Niederlage gegen Nordmazedonien Ende März, die die Probleme der deutschen Elf klar und deutlich aufzeigte.
Hinzu kommen interne Spannungen. Nachdem Joachim Löw für die Weltmeisterschaft 2018 aus vermutlich charakterlichen Gründen auf den jungen Leroy Sané verzichtete, wurde ihm dies als einer seiner Hauptfehler für das frühe Ausscheiden vorgeworfen. Für die anstehende Europameisterschaft nominierte der scheidende Bundestrainer den Spieler vom FC Bayern. Doch bereits jetzt wird medial über die mangelnde Integrationsfähigkeit Sanés und dessen Charakter debattiert. Zudem könnte die Rückkehr der zunächst aussortierten Hummels und Müller, welche spielerisch eine Bereicherung für das Team darstellen, für Spannungen zwischen Spielern und Trainerstab sorgen.
Wie weit es die DFB-Auswahl bei der Euro 2020 schafft, wird auch von den jeweiligen Gegnern in der K.O.-Phase abhängen. Deutschland wird nicht bei jedem Spiel als Favorit antreten. Dennoch besteht eine hohe Qualität im Kader des DFB. Sofern es dem Team gelingt zu einer Einheit zu werden, ist Deutschland also durchaus ein gutes Turnier zuzutrauen. An einem guten Tag kann die Mannschaft jedes Team des Turniers schlagen. Dennoch wäre die Erwartung des Titels zu hoch, was auch den starken Konkurrenten um Frankreich, Belgien, England oder Spanien geschuldet ist.
