Mainz und Rheinland-Pfalz für Sehbehinderte und Blinde

Krankenschwester hilft sehbehinderter Frau beim lesen eines Buches

Blinde und Menschen mit einer Seheinschränkung müssen ihren Alltag oftmals deutlich genauer organisieren, als normal sehende Menschen. Auf besonders viele Herausforderung treffen Sehbehinderte natürlich, wenn sie alleine auf Reisen sind oder sie sich in einer unbekannten Umgebung aufhalten. Doch neue Technologien und ein offenerer Umgang mit dem Thema sorgen dafür, dass Sehbehinderte und Blinde immer besser mit solchen Beeinträchtigungen umgehen können.

Hilfe für Sehbehinderte durch Technologien der Zukunft

So hat Apple zum Beispiel vor Kurzem eine neue Innovation zum Patent angemeldet, die blinden Menschen dabei helfen soll, sich in jeder Umgebung zurechtzufinden. Dabei handelt es sich um das sogenannte „Guidance Device for the Sensory Impaired“, welches aus einer Jacke und einem handgehaltenen Gerät mit eingebauten Kameras besteht. Die Kameras sollen die Umgebung genau aufnehmen und ein Modell erstellen, in dem auch sich bewegende Objekte zusammen mit ihrer Geschwindigkeit, Distanz, Höhe, etc. berücksichtigt werden. Die daraus gewonnenen Daten werden dann als Signal – wahrscheinlich als Vibration – an die Jacke und das handgehaltene Gerät gesendet. Eine ausgereifte Technologie dieser Art könnte das Leben vieler sehbehinderter Menschen enorm erleichtern.

Unterstützung für Menschen mit Sehbehinderungen in Rheinland-Pfalz

Aber auch städtische Institutionen und Organisationen arbeiten daran, mehr für Menschen mit Seheinschränkungen zu tun. Auch die Gastlandschaften Rheinland-Pfalz und ihre Landeshauptstadt Mainz unterstützt sehbehinderte und blinde Menschen, damit diese ihren Alltag so selbstbestimmt wie möglich gestalten können.

Unterstützung durch das BWF

Das Mainzer Bildungsinstitut für Gesundheit und Soziales (BFW) bietet zum Beispiel Aus-, Fort- und Weiterbildungen im Bereich des Gesundheits- und Sozialwesens sowohl für Blinde und Sehbehinderte als auch für nicht-behinderte Menschen. Sinn und Zweck ist es, die Chancen auf eine erfolgreiche Karriere im Gesundheitsmarkt zu erhöhen.

Unterstützung durch den BSV

Mainz ist außerdem auch der Sitz des Blinden- und Sehbehindertenvereins Rheinhessen (BSV). Bei dem Verein handelt es sich um eine Selbsthilfeorganisation, die sich für die Rechte und die Interessen von blinden und sehbehinderten Menschen einsetzt. Jeder kann sich mit seinen Fragen an die Organisation wenden, um sich beraten zu lassen. Nicht nur Sehbehinderte, sondern auch Angehörige berät der BSV, um allen Betroffenen ein selbstbestimmtes Leben mit einer Augenkrankheit oder Blindheit zu ermöglichen. Gleichzeitig geht es hier auch um einen Erfahrungsaustausch und Geselligkeit. Es werden immer wieder Yoga- und Malkurse angeboten, die auf die speziellen Bedürfnisse für Menschen mit einer Sehbehinderung eingehen.

Angebote vom Landesmuseum Mainz

Das Landesmuseum Mainz bietet ebenfalls ein breites Angebot für Blinde/Sehbehinderte. Bereits am Eingang assistiert ein Blindenleitstreifen beim Gang zur Kasse. Ausgewählte Hands-on-Objekte erlauben einen direkten Zugang zur Ausstellung und zudem werden hier auch der Tast- und der Riechsinn angesprochen. Außerdem gibt es verschiedene Folientastbücher, die sich mit den Werken des Museums beschäftigen, und auch eine audiodeskriptive Audioguide-Führung, deren Texte mithilfe sogenannter Transponder ausgelöst werden, machen einen Besuch im Museum zu einem spannenden Erlebnis. Man kann sich einfach an das Aufsichtspersonal wenden, welches einen dann gerne zu diesen ausgewählten Objekten begleitet.

Noch mehr Attraktionen für Sehbehinderte in der Region

Viele weitere rheinland-pfälzische Regionen haben es sich zum Ziel gesetzt, die Schönheit der Landschaft und ihre kulturelle Vielfalt auch für Sehbehinderte erlebbar zu machen. Die Natur kann man zum Beispiel im Natur-Erlebnisraum ‚Wilder Kermeter‘ genießen. Dort gibt es ein ca. sechs Kilometer langes Wegenetz, das einen durch das Herz des Nationalparks führt. Die Wege sind mit feinem Schotter bedeckt und Wanderer werden durch ein taktiles System geleitet. Informationsschilder sind mit Groß- und mit Punktschrift versehen und es stehen Audioguides und ein hilfreiches Geländemodell zur Verfügung.

Ein blinder Mann läuft im Park die Treppen herunter

Wer auf der Suche nach purer Entspannung ist, der findet in der Vulkaneifel Therme wohltuende Thermalbecken, vielfältige Saunalandschaften inklusive Saunadachgarten und eine Totes-Meer-Salzgrotte. Die Therme wurde extra auch für sehbehinderte und blinde Menschen zertifiziert, sodass hier wirklich jeder zur Ruhe kommen kann.

Auch ein Ausflug nach Koblenz im Norden von Rheinland-Pfalz lohnt sich immer. Wer sich vorher anmeldet, der kann hier bei einer Stadtführung mit speziell geschultem Personal mitmachen. Auch eine Erkundung der Festung Ehrenbreitstein ist immer ein schönes Erlebnis. Dank des taktilen Bodenleitsystems kann man sich hier gut mit einem Blindenstock zurechtfinden. Verschiedene Hands-on-Objekte sowie Informationen in Form von Audioguides und Brailleschrift machen die Festungsanlage auch für Menschen mit Seheinschränkungen lohnenswert.

Technologien und mehr Verständnis vereinfachen den Alltag betroffener Menschen

Neue Technologien und mehr Verständnis für die Bedürfnisse von Blinden und Sehbehinderten können den Alltag vieler betroffener Menschen stark vereinfachen. In Mainz und anderen Regionen von Rheinland-Pfalz setzen sich deshalb zahlreiche Institutionen und Einrichtungen für diese Menschen ein.