Mollath – „Und plötzlich bist du verrückt“

Bei „Mollath – Und plötzlich bist du verrückt“ handelt es sich um einen deutschen Dokumentarfilm. Die Weltpremiere wurde von dem Produktionsteam im Juni 2015 in München auf dem Filmfest gefeiert. Einen Monat später erschien die Doku bereits auf der deutschen Kinoleinwand. Es geht um eine Aufarbeitung eines Justizskandals. Die Vorurteile trafen den Mann hart. Bekannt war er für seine knallbunte Kleidung in Blau, Rot oder Senfgelb. Dazu kamen Eigenschaften, die einen leicht als Spinner degradieren können. Aufgrund der Umstände lief „Mollath – Und plötzlich bist du verrückt“ rasch im deutschen Fernsehen.

Mollath: Und plötzlich bist du verrückt
  • Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
  • Gustl Mollath, Gerhard Strate, Beate Lacotta (Schauspieler)
  • Annika Blendl (Regisseur) - Oliver Kahl (Autor) - Michael Schmitt (Produzent)
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ohne Altersbeschränkung

Drehorte, Regie und Besetzung von „Mollath – „Und plötzlich bist du verrückt““

„Mollath – Und plötzlich bist du verrückt“ ist ein deutscher Dokumentarfilm von den Regisseurinnen Annika Blendl und Leonie Stade. Für die 93 Minuten Laufzeit konnte keine Altersbegrenzung festgestellt werden. 1982 wurde Annika Greta Blendl in Regensburg geboren und ist heute eine deutsche Regisseurin, Schauspielerin sowie Filmproduzentin. Leonie Stade kam im Jahre 1988 in Lindau auf die Welt. Sie ist bekannt als deutsche Regisseurin, Autorin und Produzentin. Somit haben die beiden selbst auch an dem Drehbuch gearbeitet und erhielten Unterstützung durch Oliver Kahl.

Der Film „Mollath – Und plötzlich bist du verrückt“ wurde von der Man on Mars Filmproduktion in einer Koproduktion mit dem Bayerischen Rundfunk und der Hochschule für Film und Fernsehen München produziert. Dabei hatten Annika Blendl Leonie Stade und Michael Schmitt das Sagen. Der Fall wurde neu beleuchtet und von Eugen Gritschneder abgelichtet. Nina Ergang schnitt die einzelnen Szenen zu einem Film und Jochen Schmidt-Hambrock untermalte diese mit Musik.

Handlung vom Film „Mollath – Und plötzlich bist du verrückt“

Hintergründe: Im Jahre 2006 wurde Gustl Mollath wegen einiger ihm angelasteter Delikte verurteilt. Aufgrund von einem Gutachter konnte seine Schuldunfähigkeit festgestellt werden. So wurde er daraufhin gerichtlich in einen psychiatrischen Maßregelvollzug eingewiesen. Immer wieder wurde Einspruch eingelegt. Mehrere Instanzen bestätigten immer wieder, über sechs Jahre lang, diese Einweisung. Doch im Jahre 2011 wurden zahlreiche Zweifel an diesen vorgebrachten Vorwürfen gegen den Mann laut. Gleichzeitig wurden Zweifel an der Rechtsstaatlichkeit des Verfahrens geäußert. So konnte im Jahre 2014 ein erfolgreiches Wiederaufnahmeverfahren begonnen werden. Dort, in der neuen Hauptverhandlung, wurde Mollath freigesprochen. Dazu kam, dass eine erneute Einweisung und Festsetzung nicht festgestellt wurden. Es bestanden keinerlei Voraussetzungen dafür. Hat dieser Mann umsonst einige Jahre in der Anstalt gesessen?

Gleichzeitig wurde der Justizfall in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert. Heikel an der Geschichte war, dass nicht nur die unmittelbaren Tatvorwürfe gegen Mollath vorlagen, sondern auch ein Vorwurf auf Schwarzgeldgeschäften gegen Mitarbeiter eines bekannten deutschen Geldinstituts. Das i-Tüpfelchen der Sache war, dass Mollath seiner Ehefrau anklagt, ihn zu Unrecht beschuldigt zu haben. Ihre Aussage war: Mollath habe sie schwer misshandelt und eingesperrt. Dazu hat sie gesehen, dass er die Reifen der Bankangestellten durchstochen hat.

Schwere Vorwürfe

Im Gegenzug dazu erhob der Mann schwere Vorwürfe gegen die Justiz, die Politik und den Gerichtsgutachter. Eine Folge des Falls war, eine große Debatte über das Unterbringen in unterschiedlichen psychiatrischen Kliniken. Diese Diskussionen erschütterten die bayerische Justiz. Eine weitere Panne kam zum Vorschein, als die Schwarzgeldvorwürfe nicht weitreichend von den zuständigen Personen gerichtlich untersucht wurden. Somit begann Spekulationen, dass Mollath das Opfer einer Intrige sei. Sollte er das Opfer für eine Vertuschung der Vorgänge sein?

Besonders, weil zwei Jahre zuvor Revisionsberichte von der Bank öffentlich geworden sind, die diese Behauptungen untermauern. Es wurden einige Unregelmäßigkeiten bei der Bank festgestellt, wodurch Mollaths Vorwürfe teils bestätigt wurden. Inhalt der Dokumentation: „Mollath – und plötzlich bist du verrückt“ ist eine Darstellung über den Mann Gustl Mollath. In den fast 100 Minuten kommen nicht nur Gegner und Befürworter von Mollath zu Wort, stattdessen auch der damalige Verteidiger und Anwalt Gerhard Strate.

Mithilfe des Wiederaufnahmeverfahrens erlangte Strate einen Freispruch für Mollath, seinen Klienten. Natürlich dient der Angeklagte als Hauptfigur der Dokumentation. Dazu wird durch die Aufzeichnungen das Leben Mollaths in der Psychiatrie skizziert. Abwechselnd tauchen Bilder der Medienberichterstattung mit Berichten über die Wiederaufnahme des Prozesses auf. Am Ende erklingt für den Zuschauer der Freispruch für Gustl Mollath. War alles ein Irrtum oder konnte nur gut täuschen?

Filmkritik von „Mollath – Und plötzlich bist du verrückt“

Mollath“ ist in der Nachkriegsgeschichte ein großer Name, wenn es um Justizskandale geht. Gemäß dem letzten Urteil verbrachte er siebeneinhalb Jahre unrechtmäßig in einer geschlossenen Psychiatrie. Den zwei Regisseurinnen Blendl und Stade gelang es, Mollath über die Zeit des Prozesses hinweg zu begleiten. Dadurch entstand ein differenziertes und intensives Porträt über Mollath. Bis heute kämpft er für seine Gerechtigkeit und Rehabilitation.

Allerdings sind auch am Ende noch viele Fragen ungeklärt, wie zum Beispiel: Wie kam es zu einem länger andauernden unrechtmäßigen Aufenthalt in der Psychiatrie? Wäre es möglich, dass dies jedem Menschen passieren könnte? Wie viel Schuld trägt die Justiz? Ist Mollath wirklich absolut unschuldig? Ganz eindeutig geklärt werden die Fragen wohl nie. Am Ende steht lediglich Aussage gegen Aussage. Selbst eine der Regisseurinnen sagt: „Ich kann mir vorstellen, dass eventuell beide Versionen der Richtigkeit entsprechen.“ Trotzdem schildert die Dokumentation ein spannendes Stück Zeitgeschichte. Es wird kein Urteil gefällt, um kein falsches Urteil zu fällen. Dies ist dem Zuschauer selbst überlassen und lässt die Arbeiten positiv erscheinen.

Letzte Aktualisierung am 28.03.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

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