Neanderthal

Viele Mythen ranken sich um den Neandertaler – und nicht immer bringt man ihn in Zusammenhang zu komplexeren Fähigkeiten wie Sprache oder gar einer Tendenz zu Kultur. Die Dokumentation „Neanderthal“ widerlegt so einige negative Vorurteile und Stereotype. Es zeigt eindringlich, unter welchen harschen Bedingungen Neandertaler lebten, jagten und sich fortpflanzten:

Der letzte Neandertaler - AO
  • Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
  • Ilian Ivanov (Schauspieler)
  • Jacques Malaterre (Regisseur)
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren

Unter klimatischen Extrembedingungen, Fressfeinden und vor allem, einer weiteren menschlichen „Prototyp“, der vom südlichen Teil der Erdkugel langsam in Richtung Norden migrierte und zur größten Konkurrenz werden sollte.

Das hier nur einer als Gewinner hervorging ist allgemein bekannt. Nach dem neusten wissenschaftlichen Stand gibt die Doku einen genauen Einblick in den Alltag, die Errungenschaften und Fähigkeiten der Neandertaler, aber auch, warum sie dem Homo Sapiens am Ende doch unterlagen.

Drehorte, Regie und Besetzung von „Neanderthal“

Gedreht wurde die opulente Dokumentation „Neanderthal“ unter Regisseur Tony Mitchell, Spezialist für monumentale Filmsettings (Primeval, The Bible, Die Flut, Supervolkan). Zuständig für die Cinematography war Ed Kadysalski (Heat of Silence), produziert wurde von Alex Graham (George Orwell: A life in Pictures, u.A.) und Alisa Orr. Als Erzählerstimme spricht in der Originalvertonung der Schauspieler Kenneth Cranham (Oliver!, Hellraiser 2).

Die Neandertaler und Cro-Magnon-Menschen werden von Schauspielern wie David Al-Fahmi, Marc Byron, Alison Johnston, u.A. verkörpert. Gedreht wurde 2000 in der irischen Provinz Donegal im Süden der Insel. Für die detailgetreue Maskenarbeit war eine ganze Schar bekannter Maskenbildner zuständig, darunter auch Sarah Brunsdon (Sleepy Hollow, Harry Potter-Reihe).

Die Kostümdesignerin Penny Rose( Pirates of the Caribbean) sorgt für eine authentische Garderobe, der passende Soundtrack stammt von Daniel Mudford (Shaun of the Dead) und Andrew Hulme (Lucky Number Slevin).

Handlung vom Film „Neanderthal“

Das Leben in der Steinzeit war kein Ponyhof: vier von fünf Neandertaler erreichten das 40. Lebensjahr nicht, als Frau wurde man von Clan zu Clan weitergereicht, und neben Temperaturen von bis zu -30 Grad Celsius mussten Neandertaler nicht nur für Essen sorgen, sondern auch den eigenen Stand erhalten und sich dabei noch gegen die vielen wilden Tiere – etwa Säbelzahntiger oder Mammuts verteidigen.

Trotz allem, so gab es im Höhepunkt der Neandertalerzeit über 30.000 von ihnen, die sich von über ganz Europa bis hin ins heutige Israel ausbreiteten. Dort machte man erst jüngst einen sensationellen Fund: Nachweise, dass Neandertaler bereits über Sprache verfügten, was lange Zeit nur vom Homo Sapiens angenommen wurde. Doch auch die Neandertaler besaßen bereits das Gehirnvolumen des heutigen Menschen, organisierten sich in Clans, hatten Rituale und primitive Formen von Waffen.

All das reichte jedoch nicht aus, um langfristig zu überleben: Etwa 35.000 v.Chr. traf unser „entfernter Cousin“ auf die ersten Cro-Magnon-Menschen auf unsere Vorfahren, den Homo Sapiens. Diese migrierten im Zuge des Klimawandel nach Ende der Eiszeit Richtung Norden, da sich mit dem Gletscherschmelzen neue Wege und somit neues Gebiet erschließen ließen.

Die komplexe Waffen

Etwa 10.000 Jahre nach Beginn der Reise erreichten sie das heutige Frankreich und besaßen bereits komplexere Waffen. Sie lebten anders als Neandertaler in Hütten und Gesichtsbemalung und gewobene Kleidung. Auch die Sprache war bereits komplexer, neben Waffen trugen aufwändigen Schmuck und waren den Neandertalern vor allem kognitiv voraus: indem sie im Laufe der mühevollen Reise zunehmend flexibler wurden – und das auch im Denken, denn sie mussten sich immer wieder auf neue Situationen einstellen.

Denn anders als unsere Vorfahren, so lebten Neandertaler weitgehend im gleichen ökologischen und klimatischen Umfeld und wurden daher im Laufe der Zeit entsprechend „unflexibler“.

Die letzten Neandertaler wurden um 25.000 v. Chr. in den südwestlichen Teil Spaniens zurückgedrängt und lebten dort sowohl unter schlechten klimatischen als auch ökologischen Bedingungen. Aufgrund der spärlichen Vegetation und einer immer kleiner werdenden Population starben sie schlussendlich aus.

Filmkritik von „Neanderthal“

Die Doku „Neanderthal“ zeigt das Leben in der Steinzeit samt aufwändigen Masken und Kostümen. Das lässt den Zuschauer in rund eineinhalbstündiger „hautnah“ an der Menschheitsgeschichte teilhaben. Sowohl Leben als auch dem Kampf der Neandertaler mit den Cro Magnons wird gezeigt. Darüber hinaus aber auch der eine oder anderer Fakt mit „Identifikationsfaktor“: so verbrachten Neandertaler etwa vier Stunden täglich mit „faulenzen“ und hatten bereits eine organisierte Form der Kooperation und des Zusammenlebens.

Mit gängigen Stereotypen (der „eher dumme“ Neandertaler und Ähnliches) wird aufgeräumt und die komplexen Zusammenhänge ihrer evolutionären Niederlage, im Vergleich zum Homo Sapiens, verständlich gemacht. Mit Hilfe verschiedener Wissenschaftszweige – Anthropologie, Genetik oder der Analyse von sogenannten Croptoniten (fossiliertem Stuhl) gelang es der Dokumentation mit Hilfe jener neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse das Leben in der Steinzeit detailgetreu zu rekonstruieren.

Wer einen neuen Einblick in jenes ferne Kapitel der Menschheit werfen möchte, der findet hier eine überaus spannende und fast schon spielfilmartige Geschichtsstunde, bei der sich auch die Zuschauer Fragen an die Gegenwart stellen können: „Was wäre etwa, wenn sich der deutlich weniger „aggressive“ Neandertaler im evolutionären Kampf durchgesetzt hätte?“ Ist dabei nur eine von vielen Fragen, die Raum für eigene Gedanken zum Thema „Menschheit“ geben.

Letzte Aktualisierung am 24.04.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

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