Das neue DFB-Team mit den ersten Länderspielen

Das neue DFB-Team

Etwas über zwei Monate ist die, aus deutscher Sicht unrühmliche, Europameisterschaft mittlerweile her. Bis ins Achtelfinale ging die sportliche Reise des DFB-Team im Juni, wo man sich dem schlussendlichen Vize-Europameister England geschlagen geben musste. Schon in der Vorrunde zeigte sich ein – wie befürchtet – mutloses und unkreatives Spiel der deutschen Nationalmannschaft.

Die neue Nationalmannschaft unter Hansi Flick

In der ersten Partie des Turniers konnte man gegen die überlegenen Franzosen nichts ausrichten und verlor durch ein Eigentor von Mats Hummels. Was erst denkbar knapp und unglücklich anmutet, war zu diesem Zeitpunkt eine aussagekräftige Vorstellung. Die Franzosen konnten jederzeit nachlegen, sollte es das Spiel verlangen, hatte man beim Zusehen das Gefühl. Ein kurzer Lichtblick folgte mit der nächsten Vorrundenpartie gegen Portugal um Superstar Cristiano Ronaldo. Die DFB-Elf zeigte eine ganz neue Seite und spielte attraktiven Offensivfußball, wodurch sie letztendlich mit 4:2 gewann.

Wappen der DFV-ElfDer Sieg ließ die Hoffnung der deutschen Fans enorm steigen und auch bei den Buchmachern wandelte sich das Bild. Diese sahen Deutschland als einen der drei Topfavoriten auf das Turnier an, gemeinsam mit Frankreich und England. Im Gegensatz zur Bundesrepublik, beherrschen in England Wettanbietern ohne Steuern den Markt. Beide Nationen wetten gerne auf ihre Favoriten und sind mit vollem Eifer bei der Sache. Bei den englischen Bookies wurde bereits früh die britische Euphorie bemerkbar und die dort ansässigen Dienstleister sahen ihr Nationalteam schon zu Beginn als einen der Topfavoriten an.

Hierzulande währte der Jubel allerdings nicht allzu lange, denn im letzten Gruppenspiel gegen Ungarn zeigte sich erneut ein eher planloses deutsches Team. Mit einem 2:2 Unentschieden endete die Partie, in der beide Male die ungarische Mannschaft gegen das DFB-Team in Führung lag.

Joachim Löw – eine Ära endet unrühmlich

Aufgrund des direkten Vergleichs konnte der DFB somit als Zweitplatzierter ins Achtelfinale einziehen, man hätte sich über das Ausscheiden allerdings nicht beschweren können. Nach dem Spiel gegen die „Three Lions“ wurde klar, dass lediglich die gute Leistung gegen Portugal die Ausnahme war, in einem allgemein wenig überzeugenden Turnier. Für die Ära Joachim Löw als Bundestrainer war es unerfreuliches Ende – dieser legte das Traineramt nach 15 Jahren nieder.

Toni Kroos aus der Nationalmannschaft zurückgetretenNeben Löw ist auch Mittelfeldstratege Toni Kroos aus der Nationalmannschaft zurückgetreten, der sich von nun an auf seine Aufgaben bei Real Madrid konzentrieren möchte. Das hatte er nach der EM bereits in einem Gespräch mit dem neuen Bundestrainer Hansi Flick besprochen, sodass dieser für die Kaderplanung frühzeitig Bescheid wusste.

Flick ist als ehemaliger Coach des FC Bayern München überaus erfolgreich gewesen und konnte mit dem Verein unter anderem das Triple gewinnen. Seit einigen Monaten stand fest, er würde beim FCB nicht weitermachen, um beim DFB eine neue Herausforderung anzunehmen. Für Fans und Anhänger „der Mannschaft“ waren es durchaus positive Nachrichten, schließlich wurde über Jahre hinweg der unterhaltsame Angriffsfußball gefordert, für den Flick steht.

Zwei der drei Spiele vollkommen überzeugend

Nun sind die ersten drei Länderspiele der neuen Ära Flick beendet und das Fazit fällt größtenteils positiv aus. Für die Qualifikation der Weltmeisterschaft in Katar 2022, waren die Gegner für den DFB Liechtenstein, Armenien und Island. Damit waren die Erwartungen und Ziele klar gesteckt und drei Siege für die Nationalelf waren Pflicht.

Gegen Liechtenstein setzte sich das DFB-Team mit 2:0 durch, ließ aber eine wirklich überzeugende Vorstellung vermissen und war in der Offensive unterm Strich zu ungefährlich. Das erste Tor fiel gegen den klaren Außenseiter erst spät in der ersten Halbzeit, als das junge Talent Jamal Musiala einen Steilpass auf Timo Werner spielte, der keine Probleme mehr hatte, die Chance zu verwerten. Das zweite Tor erzielte Leroy Sané, der sich aktuell in einem Leistungsloch befindet, sich in dieser Situation aber gut durchsetzen und trocken abschließen konnte. Neben Musiala startete auch Ridle Baku, der allerdings noch einige Unkonzentriertheiten in seinem Spiel zeigte, erstmals für den DFB. Marco Reus war ebenfalls wieder einberufen worden und freute sich auf sein erstes Länderspiel seit Oktober 2019.

Gegen Armenien zündete Deutschland dann ein echtes Feuerwerk, in dem sie sich spektakulär mit 6:0 behaupteten. Mit viel Tempo spielte die Mannschaft ihre Vorteile aus und bereits nach 15 Minuten schnürte Serge Gnabry seinen Doppelpack. Marco Reus und Timo Werner erhöhten in der ersten Halbzeit noch auf insgesamt 4:0. Die Schlusspunkte setzten Jonas Hofmann und Karim Adeyemi und sorgten somit für gute Stimmung bei Trainer und Fans. In diesem Spiel zeigte das Team eindrucksvoll, was es noch gegen Liechtenstein hat vermissen lassen.

Auch die letzte Vorstellung am Mittwoch gegen Island war überzeugend und endete mit einem ungefährdeten 4:0 Sieg. Wieder trugen sich Gnabry, Sané und Werner in die Torschützenliste ein, während Verteidiger Antonio Rüdiger ebenfalls einen Treffer beisteuerte. Ein dominanter Auftritt, auf den die Nationalmannschaft aufbauen kann.

Fazit zum neuen DFB-Team

Die Stimmen der Spieler und auch die des Trainers Hansi Flick sprechen eine deutliche Sprache. Sicherlich lief nicht alles 100-prozentig nach Plan und besonders im ersten Spiel ließ die Mannschaft mutigen, schnellen Fußball vermissen. Nichtsdestotrotz war es ein gelungener Auftakt für die zahlreichen neuen Spieler und den neuen Bundestrainer. 9 Punkte waren das Ziel dieser drei Partien für das DFB-Team, die im Endeffekt ohne Angst eingefahren werden konnten. Keine Gegentore sind der erste große Pluspunkt, den sich die Mannschaft zugute schreiben darf, doch in der Offensive wurden einige hochkarätige Chancen liegengelassen, weshalb die Ausbeute vor dem gegnerischen Tor durchaus bemängelt werden darf.

Doch schlussendlich war es ein erfolgreiches Debüt für Flick, der mit seinen Spielern zufrieden ist, eine detaillierte Analyse allerdings noch aufschiebt. Unterm Strich darf sich aber definitiv auf die kommende Zeit mit der Nationalmannschaft in der Ära Flick gefreut werden.