Keine Online-Casinos auf Sachsen-Anhalts White-List

Keine Online-Casinos auf Sachsen-Anhalts White-List

Das deutsche Bundesland Sachsen-Anhalt hat seine White-List der zugelassenen veröffentlicht. Lange Zeit war die Liste gänzlich leer geblieben, nun finden sich dort endlich einige Anbieter. Was aber auffällt: Der Liste sind keinerlei Lizenzen für Online-Spielautomaten, Tischspiele oder Poker zu entnehmen. Nur einige Sportwettenanbieter hat das Bundesland zugelassen.

Liste enthält zugelassene Buchmacher

Auf der Liste finden sich einige Unternehmen, die sich auf Sportwetten spezialisiert haben. Unter den 35 zugelassenen Konzernen finden sich bekannte Marken wie Bwin von Entain, vier Tochtergesellschaften von Tipico oder Bet365 und Tipwin. Es gibt auch mehrere neue Online-Casinos, darunter Chilling Cheetah und Ruleo. Ersteres betreibt die Marke Chillybet, während letzteres Mybet.de gehört.

Sucht man weiter unten in der Liste nach zugelassenen Anbietern von Online-Slots, Online-Poker oder Online-Tischspielen, bleibt die Liste aktuell aber leider noch leer. Mit dem Inkrafttreten des Staatsvertrags (GlüNeuRStv) am 1. Juli dieses Jahres wurden Online-Casinospiele auf dem Markt zugelassen, obwohl Online-Tischspiele nur von Lotterien und landgestützten Casinos betrieben werden dürfen.

Der neue Staatsvertrag ist mit einer Reihe von Restriktionen verbunden. Dazu gehört beispielsweise, dass Spieler nur noch maximal 1.000 Euro pro Monat verspielen dürfen. Ebenso darf an Spielautomaten nur noch mit einem Wert von einem Euro pro Spin gedreht werden. Hier ging es zuvor recht wahllos zu, auch hohe Einsätze stellen in Casinos ohne deutsche Lizenz kein Problem dar. Casinobetreiber haben diese Regeln, die den Spielerschutz verbessern sollen, scharf kritisiert. Aktuell stehen deutsche Lizenzen in Konkurrenz zu anderen EU-Lizenzen, die all diese Einschränkungen nicht haben. Die Betreiber können sich aber auch nicht auf deutsche Lizenzen bewerben, wenn sie ihre Angebote nicht entsprechend anpassen. Viele möchten das allerdings auch gar nicht und berufen sich weiterhin auf die Dienstleistungsfreiheit innerhalb der Europäischen Union. Deutsche Spieler können momentan also ohne Probleme auf Seiten spielen, die nicht von Deutschland, sondern anderen EU-Ländern zugelassen wurden.

Keine Live-Casino-Spiele erlaubt

Keine Live-Casino-Spiele in Sachsen-Anhalt erlaubtDigitale Online-Tischspiele, die per Kamera live übertragen werden, sind in neuen Casinos nicht mehr zugelassen. So werden deutsche Casinos künftig virtuelle Automatenspielhallen werden, andere Spiele sind verboten. Wer diese Regeln als Spieler umgehen möchte, kann aktuell ausländische Casinos aufsuchen, welche auf diese Restriktionen verzichten. Ob Deutschland in Zukunft gegen nicht in Deutschland lizenzierte Anbieter vorgehen wird, ist noch unklar.

Regeln für Online-Spielhallen

Spins dürfen nur einen Maximalwert von einem Euro haben und mehr als 1.000 Euro dürfen im Casino nicht mehr verzockt werden. Das sind die Grundlagen, die die Spieler in deutschen Casinos besser schützen sollen. Hinzukommt, dass es verpflichtende Pausen zwischen den Drehs geben soll, die Autoplay-Funktion verschwindet also aus deutschen Casinos. Ebenso gibt es den sogenannten Panikknopf, über den sich ein Spieler mit sofortiger Wirkung sperren lassen kann.

OASIS-Sperrsystem

Casinos und Buchmacher, die eine deutsche Lizenz erwerben, müssen das OASIS-Sperrsystem nutzen, überall in Deutschland, nicht nur in Sachsen-Anhalt. Sowohl mit lokalen Spielhallen als auch Online-Glücksspielseiten muss das Sperrsystem verbunden sein. Über das System können alle Spieler geprüft werden – und wer ein problematisches Spielverhalten aufweist, wird nicht zu den Spielen zugelassen. Auf der Sperrdatei können Spieler auf eigenen Antrag hin landen, aber auch Angehörige können gefährdete Spieler melden. Spieler haben dann die Möglichkeit, dazu Stellung zu beziehen. Sollte ein Antrag für gerechtfertigt befunden werden, könnten unterschiedlich lange Sperren verhängt werden. Die Aufhebung einer Sperre erfordert immer eine erneute Antragsstellung.

Für Betreiber von deutschen Casinos und Sportwetten-Seiten bedeutet das, dass sie seit dem 1. Juli 2021 zwingend einen Nutzungsvertrag unterschreiben müssen. Das funktioniert über das Regierungspräsidium Darmstadt, der Antrag kann online gestellt werden. Die Spielersicherheit soll so deutlich verbessert werden, das Glücksspiel soll zudem von einem besseren Image profitieren. Auch hier stehen deutsche Glücksspielseiten aber in Konkurrenz zu Anbietern mit internationalen Lizenzen. Denn diese nutzen das OASIS-Sperrsystem nicht. Wer also auf der deutschen Sperrdatei landet, kann einfach auf einen Alternativanbieter aus dem Ausland zugreifen.

Wie wird es weitergehen in Sachsen-Anhalt?

Online-PokerNach aktuellem Stand finden sich auf der White-List von Sachsen-Anhalt nur Online-Buchmacher wie Tipico und Tipwin. Wann die Liste auf Anbieter von Online-Poker oder Online-Spielautomaten erweitert wird, bleibt abzuwarten. Sicher ist, dass auf deutschen Seiten viele zuvor beliebte Spiele aus den Casinos verschwinden und viele Einschränkungen einzuhalten sein werden. Live-Dealer-Spiele sind in Deutschland nicht mehr zulässig, Spielautomaten nur mit strengen Auflagen.

Deutsche Casinos werden also zu Online-Spielhallen, in denen nur ausgewählte und streng regulierte Online-Slots zu finden sein werden. Zudem gibt es diverse Limits und Beschränkungen, welche eine größere Spielersicherheit gewährleisten sollen. In diesem Zusammenhang ist auch die OASIS-Sperrdatei ein viel diskutiertes Thema, findet sie doch nur auf in Deutschland lizenzierten Seiten Anwendung. Deutsche Spielhallen stehen also in vielen Punkten eindeutig in Konkurrenz zu den unregulierten Casinos aus dem Ausland, die weiterhin leicht aufrufbar sind. Im kommenden Jahr wird sich sicherlich noch einiges auf dem Glücksspielmarkt bewegen – und zunächst dürfen sich erst einmal einige Sportwettenanbieter über ihre Zulassungen freuen.